Wie schnell die Zeit vergeht! In knapp einem Monat bin ich schon auf der anderen Seite des Erdballs und tauche ein in südostasiatisches Leben. Was in der zweiten Kalenderwoche noch etwas unwirklich erscheint, aber in seinem organisatorischen Vorlauf sehr real ist – wie viel noch zu tun bleibt bis dahin!
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Nach etwas Hin- und Hergemaile einen festen Platz im Spanisch-Intensivkurs bekommen. Seitdem sitze ich von montags bis freitags dreieinhalb Stunden mit fünf Mitstreitern in der Sprachschule und pauke. Ich kann viel aus dem Französischen und Italienischen ableiten und merke, dass ich dadurch einen größeren Wortschatz besitze als meine Mitschüler. Aber die Grammatik…!
Lernen ist eine echte Frischzellenkur für mein Hirn. Ich fühle mich mittags zwar reichlich platt und habe ja auch noch Hausaufgaben auf, aber es tut sehr gut, wieder etwas zu lernen. Ich glaube, ich höre einfach nicht mehr auf, irgendetwas zu lernen. Bis ich ins Altersheim muss, kann ich noch etliche Fremdsprachen, Töpfern, Singen, Fechten,… lernen! Oder ich studiere noch mal. Man sollte immer mehrere Leben leben.
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Auch der Reitkurs zeigt erste Erfolge. Ich bin kein ganz so nasser Sack mehr. Ich habe mich mit dem Leichttraben arrangiert, bevorzuge aber nach wie vor den Galopp. Was das wohl über mich aussagt?
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Die Wohnung ein-, aus- und umgeräumt, Platz geschaffen. Der oder die Untermieterin wird genügend Stauraum haben. Ich muss ihn oder sie nur noch finden.
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Es scheint die Zeit der alten Freunde zu sein. Ganz so, als ob ich mit ihnen vor der großen Reise noch einmal in Erinnerungen schwelgen soll, melden sich der Ex-Freund, mit dem ich gemütlich essen gehe, und der gute Freund, der nun schon so lange in Bayern lebt, und mit dem ich ebenfalls zum Essen verabredet bin. Beide schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.
Mit einem befreundeten Paar ebenfalls Essen (sic!) gewesen und einen der wenigen guten Italiener in Laufweite getestet. Großartige Kompositionen und ein Weißwein, der hart gekühlt erfrischend pfeffrig schmeckte, im weiteren Test und wärmer dann angenehm fruchtig.
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Das Weihnachtsgeschenk für den Patensohn hat voll eingeschlagen! Eine Diskokugel mit integrierten LED-Leuchten sorgt nun in seinem Zimmer für Partystimmung. Am Freitag führte er mir dann im richtigen Ambientelicht einen famosen Breakdance vor. Breakdance? Ja, genau. Ich wunderte mich, aber anscheinend klopfen die 80er Jahre gerade wieder ganz laut an die Tür.
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Angemessen und ausgiebig mit der Freundin hamamiert und eine der besten Massagen ever bekommen. Mi-Ling hat TCM in Guangzhou studiert und richtete meine üblicherweise ziemlich verspannte Nacken- und Halsmuskulatur ein. Wir plauderten danach noch ein wenig über China und warum sie lieber in Berlin für wenig Geld arbeitet und lebt: „Ich bin hier so frei.“ Ja, wir sind hier frei in Deutschland, wir haben eine – entgegen vielfacher Meinung – exzellent funktionierende Demokratie, ein ebenfalls in der Hauptsache funktionierendes Gesundheitssystem und wir hungern nicht. Jedenfalls nicht so, wie es woanders ist. Sollten wir diese Privilegien nicht ein wenig mehr schätzen?
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Einen 50. mitgefeiert. Liebe Güte, was rast die Zeit! Sehr nette Gespräche mit sehr netten Menschen geführt.