WMDEDGT 01/17.

Frau Brüllen fragt, was wir eigentlich den lieben langen Tag so machen und zwar immer am 5. eines Monats.

Da ich gestern Abend sehr wohlgesittete Gäste hatte die den Abendessentisch abräumten, musste ich morgens nur noch das Geschirr in die Spülmaschine packen. Einen kurzen Kaffee später trabte ich in die kambodschanische Botschaft, um meinen Visumsantrag abzugeben. Warum sind eigentlich Passbilder und Fotos für Visumsanträge unterschiedlich groß? Das fragte ich mich, als ich meine – logischerweise biometrisch angefertigten und daher RAF-Fahndungsbildern nicht unähnlichen – Passbilder vorlegte. Man wies mich freundlich darauf hin, dass das eigentlich nicht gestattet sei, aber drückte netterweise ein Auge zu. Bei der chinesischen Botschaft vor fünf Jahren waren sie nicht so nett und ich musste noch einmal hin traben.

Apropos Trab: der vom Reitlehrer prognostizierte Muskelkater from hell blieb aus. Lediglich an den Innenseiten der Oberschenkel zog es unangenehm. Dafür fühlte ich mich bis mittags am ganzen Körper ein wenig steif und alt. Dennoch freue ich mich, dass ich den Schritt getan habe und hoffe, dass der edle Reitschulzosse heute keine Kreuzschmerzen hat, weil ihm gestern des Öfteren ein nasser Sack in den Sattel plumpste.

Von der Botschaft fuhr ich in einem nicht ganz vorschriftsmäßigen Tempo zurück in mein Viertel, denn ich hatte den ersten Steuerberatertermin meines Lebens. Damit bin ich wohl offiziell erwachsen.

Von dort aus ging es zu meiner Kosmetikerin. Einmal im Monat gönne ich mir eine angenehme Pediküre. Meine Kosmetikerin arbeitet ebenso gründlich wie behutsam und obwohl ich heute aus Zeitgründen auf den üblichen roten Lack verzichtet habe, war es wieder eine Wohltat – besonders die im Preis inbegriffene Fußmassage!

Wieder zuhause, erledigte den Rest des Abwaschs von gestern Abend und war wieder einmal erstaunt, wie gründlich ich doch eine ansonsten einigermaßen saubere Küche bei der Erstellung einer ordentlichen Sauce Bolognese einsauen kann. Dann Schreibtischarbeiten (Visumanträge für weitere Länder, Buchungen Flüge und Unterkünfte vorbereiten, Vollmachten ausstellen – das wird immer mehr!).

Bei meinem Provider die Domain für das Reiseblog bestellt. Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich die Reise als Wortschnittchen machen soll. Aber irgendwie wird es der Sache nicht gerecht, denn ich werde ja nicht als Kunstfigur – Sie sollten niemals alles glauben, was hier steht! – reisen, sondern durchaus als Realperson. Die Familie soll ja mitlesen dürfen. Das erspart unnötige Telefonate, wenn alle nachlesbar wissen, was ich wo gerade so mache.

Ein eigentlich dringend notwendiges Telefonat konnte nicht geführt werden, weil die angerufene Person sich mir trotz mehrmaligen Versuchs verweigert. Warum, darüber kann ich nur spekulieren. Aber ich wüsste schon gern, wie es meinem Vater geht. Wenn ich auf die große Reise gehe, würde ich ihn vorher gern noch einmal sehen. Wer weiß, ob und wann ich ihn wiedersehe.

Die erkältungsbedingten Kopfschmerzen wurden stärker und trieben mich mit leicht erhöhter Temperatur und einem leicht zu lesenden Bretagne-Krimi früh ins Bett.

Ein Gedanke zu „WMDEDGT 01/17.

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