Strumpfig.

Des Nachts fliegen die Wildgänse und draußen wehen die ersten gelben und braunen Blätter über das Kopfsteinpflaster. Tagsüber gaukeln frühherbstlich warme 20 Grad einen letzten Sommertag vor. Lassen wir uns nicht einlullen, machen wir uns nichts vor – es ist wieder Strumpfhosenzeit!

Und so gerne ich Röcke und Kleider trage, sobald Strumpfhosen ins Spiel kommen, bin ich spätestens nach einer halben Stunde höchst angenervt. Denn egal, ob teure Markenware oder Billigstrümpfe im Doppelpack von Charles & Anthony, Hyper & Munter etc.: sie beginnen im Schritt zu rutschen.

Damenstrümpfe_weites FeldWas auf Twitter mit einem das thematisierenden Frusttweet begann, entspann innerhalb kürzester Zeit einen Thread zum Thema Strümpfe und Strumpfhosen. Die schönste Entdeckung, und dafür ist die Filterbubble da: ICH BIN NICHT ALLEIN MIT MEINEM PROBLEM!

Wofür mich meine Filterbubble übrigens noch liebe: Die Damen und Herren haben immer sehr gute, unklugscheißerische Tipps parat, die das Leben erleichtern und mitunter zur allgemeinen Erheiterung beitragen – ein nicht zu unterschätzendes Talent.

Ein paar Tipps zum richtigen Umgang mit Strumpf- und Feinstrumpfhosen habe ich daraus gesammelt und mit etwas Recherche angereichert. Über das Thema Kompressions- und Stützstrümpfe hat Signora e la moda Wissenswertes geschrieben. Schauen Sie mal dort rein, und das lohnt sich nicht nur, wenn es um dieses Thema geht!

Zum Thema „im Schritt rutschende Strumpfhose“ hatte Frau Mutti aka Dilemma Deluxe einen sehr probaten Vorschlag: Miederhöschen! Warum bin ich bloß nicht längst vorher darauf gekommen? Ich besitze noch eines von meiner Hochzeit, das ich seitdem nie wieder getragen habe. Ausprobiert und für gut befunden! Wahrscheinlich geht auch jedes stramm sitzende andere Höschen, aber damit kaschiere ich auch den kleinen Wohlstandsbauch, wenn nötig.

Ein anderer Tipp ist sicherlich auch sehr vernünftig: Im Strumpfgeschäft anhand der Beinlänge die richtigen Strumpfhosen heraussuchen lassen. Ich bin allerdings eher die Spontankäuferin und selten in derlei Fachgeschäften zu finden. Vielleicht lasse ich es demnächst auf einen Versuch ankommen.

Ein weiteres Thema ist die mangelnde Haltbarkeit – ich kriege auch teure und vermeintlich qualitativ bessere Strumpfhosen verlässlich schnell kaputt. Daher kaufe ich gern günstiger und habe bei Wichtig-wichtig-Terminen immer eine Ersatzstrumpfhose dabei. Hierzu fand ich folgenden Tipp:

Strumpfhosen vor dem ersten Tragen in der Packung ein paar Stunden ins Eisfach legen.

Nun wüsste ich ehrlich gesagt nicht, wo zwischen Tiefkühlgemüse, Eis und Fertigpizza ich noch Strumpfhosen unterbringen kann, aber ich teste das demnächst trotzdem einmal aus, da dieser Tipp im Internet von vielen NutzerInnen bestätigt wurde.

Möglicherweise liegt meine Abrissbirnenartige Zerstörwut feiner Beingewebe aber auch einfach nur an meinen Bauarbeiterhänden. Hierzu hat ein Qualitätsanbieter Rat:

Für ganz besonders feine und teure Exemplare gibt es Anziehhilfen – Wolford nennt sie Hosiery Gloves – in Form von Handschuhen. Ich meine: überflüssig und teuer (handelsübliche Baumwollhandschuhe täten es auch). Es sei denn, in den Handschuhen steckt ein gutaussehender Butler…

Meistens komme ich ja nicht in die Verlegenheit, denn s.o. unter Haltbarkeit, aber: Waschen sollte man Feinstrümpfe von Hand in handwarmem (sic!) Wasser. Hinterher ausdrücken, leicht in Form ziehen und liegend trocknen. Oder nass anziehen und trocken föhnen. Letzteres stelle ich mir überaus unangenehm vor (obwohl ich auch schon ab und an noch nicht komplett durchgetrocknete Jeans getragen habe).

Eine etwas skurrile, aber sparsame Idee las ich irgendwo in den Tiefen des Internets: Hat man zufällig zwei Strumpfhosen der gleichen Farbe und Art parat, die auf der jeweils anderen Seite eine Laufmasche haben, einfach das kaputte Bein abschneiden und die beiden Höschenteile übereinander ziehen. Schon hat man eine neue Strumpfhose! Mal abgesehen davon, dass ich sehr selten zwei Strumpfhosen der gleichen Farbe und Art habe, die GLEICHZEITIG eine Laufmasche am jeweils anderen Bein entwickeln – ich habe dann ZWEI rutschende Höschenteile an, die sicherlich in ihrer Überlagerung ein überaus fruchtbares Mikroklima im Schritt fördern.

Dieser Tipp hingegen hilft vielleicht weiter, wenn keine Pumps getragen werden: Füßlinge unter der Strumpfhose sollen vor Laufmaschen ab Zehen schützen. Hm. Ich trage Feinstrumpfhosen überwiegend dann, wenn ich mal so richtig „richichi“ aussehen muss oder will und dazu gehören Pumps und durchbrochene Schuhe, in denen man Füßlinge sehen würde. Und sind gute Strumpfhosen nicht per se an den Zehen und Fersen verstärkt?

Sie sehen, es ist ein weites Feld. Das man noch bis zum Horizont erweitern könnte, schriebe ich über Strümpfe, Strapse und Strumpfbänder. Ich mache es kurz: ich habe eine Abneigung gegen Rutschen. Und gerade diese Halterlosen stürzen mich in tiefste Verwirrung. Daher zum Abschluss die Dokumentation eines seltenen Ereignisses: Wortschnittchen in Strumpf und Spitze, sitzend und sehr lange her.

StarschnittchenII

7 Gedanken zu „Strumpfig.

  1. Liebe Frau Wortschnittchen,also – grad Halterlose brauchen unbedingt die richtige Länge sonst können sie nicht halten. Und dann: Oberschenkel keinesfalls eincremen – ergibt sich doch mal ein Rutscheindruck: Wasser (oder notfalls Spucke ;-)) auf die Silikonstreifen!!
    Und wirklich die (leider immer weniger werdenden) Fachgeschäfte lohnen sich: die Strümpfe sind nicht teurer und die Damen haben für jede Marke Grössenahnung

    (Füßlinge trage ich auch drunter – wg.Zehennägel – die sieht man nicht wenn man die richtigen wählt – auch nicht in Pumps und die Handschuhe – viel glatter als die aus Baumwolle – kann ich sehr empfehlen.
    (Ich besitze wahrscheinlich so um die 50Paar Strumpfhosen/HaLos ;-))
    lG
    antje

  2. Wunderbares, lebensnahes Thema, das mich auch jedes Jahr wieder gedanklich beschäftigt, wenn der Herbst beginnt… Den Trick mit dem strammen Höschen drüber, den kenne ich schon von meiner Mutter, seit ich aber selbst entscheide, was ich anziehe, bin ich tatsächlich zu den Halterlosen übergegangen. Wenn sie lang genug sind, ist das für mich tatsächlich die angenehmste Art, bestrumpfte Beine zu haben. (Ich habe eine perfekte Größe von einer bestimmten Marke und in immer derselben Farbe für mich gefunden – damit spart man dann tatsächlich auch, weil man immer passenden Ersatz hat, wenn es die offenbar unvermeidbare Laufmasche gibt.)

    • Bis vor ungefähr 10 Jahren habe ich auch noch halterlose Strümpfe getragen. Irgendwann fühlte ich mich nicht mehr wohl damit – weiß der Himmel, warum! Sehr viel früher war ich Anhängerin von Overknee-Strümpfen in Ringeloptik (Herr Kid, das war eine wunderbare Zeit!) und anderen Kreischfarben.

      Wie haben es eigentlich unsere Mütter und Großmütter überlebt, ständig in Angst um die teuren (!) Strümpfe? Wir kennen den ursprünglichen Wert des Beinkleides heute gar nicht mehr.

      • es gab wohl eine Zeit wo man die teuren Nylons stopfen lassen konnte…oder musste. keine Vorstellung wie das möglich war.
        Aber sonst, keine Ahnung. Ich schrotte die meisten beim täglichen Velo fahren.
        lG
        antje

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